History of Murder
Nachdem Detective Cathal Breen im Vorgängerband "Kings of London" angeschossen wurde, erholt er sich auf dem elterlichen Bauernhof seiner Kollegin Helen Tozer, die inzwischen den Polizeidienst verließ. Getrübt wird die etwas angespannte Idylle durch den ungeklärten Mord an Helens jüngerer Schwester, deren verstümmelte Leiche einst auf dem Grundstück gefunden wurde. Cathal und Helen müssen erkennen, dass das junge Mädchen heimlich eine Beziehung zu einem älteren verheirateten Mann aus der Oberschicht unterhielt, der an dunklen Machenschaften während der britischen Kolonialzeit in Afrika beteiligt war. - Im Abschluss seiner Trilogie verknüpft Musikjournalist William Shaw erneut Elemente des Polizeiromans und des sozialkritischen Politthrillers mit einem facettenreichen Porträt der Swinging Sixties. Da große Handlungsteile dieses Mal auf dem keineswegs beschaulichen Land spielen, hielt er sich mit popkulturellen Anspielungen eher zurück. Verweise auf Teil eins "Abby Road Murder Song" wirken eher überflüssig, da hierbei die Identität des früheren Täters enthüllt wird. Obwohl es zum Verständnis nicht zwingend notwendig ist, sollte man die Vorgängerbände besser kennen. Da sich Shaw in dem flüssig erzählten Roman wieder teils stark auf Milieu- und Figurenzeichnung konzentriert, leidet der Spannungsbogen etwas darunter. Trotzdem gelang ihm ansprechende Krimiunterhaltung. (Übers.: Conny Lösch)
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
History of Murder
William Shaw
Suhrkamp (2016)
Suhrkamp Nova ; 4691
463 S.
kt.