Der Ruf des Henkers
Mit neuen Fantasy-Elementen und der fiktiven Weiterentwicklung einer historischen Figur, dem englischen Henker William Calcraft (1800-1879), wird der Leser in das schwierige Geschäft eines Henkers im 19. Jahrhundert eingeführt. Einen guten Strick und zwei Kapuzen sind dabei das wichtigste Handwerkszeug, was auch Richard, der unfreiwillige Lehrling, schnell lernt. Die beiden ziehen zu Fuß über Land, um in den Dörfern und Städten ihre unliebsame Arbeit zu verrichten. Der Meister ist meist wortkarg bis mürrisch; und Richard fällt es zunächst schwer, sich an das neue Leben zu gewöhnen. Doch mit der Zeit kommt er dem eigentlichen Geheimnis des Henkermeisters auf die Spur. Denn neben dem Auftrag durch die Krone, der nur als Tarnung dient, jagt sein Lehrherr mystische Wechselbälger, die kleine Kinder rauben. Als die beiden London erreichen, spitzt sich der Kampf zwischen den grausamen Kreaturen und den Henkern mehr und mehr zu, um im finalen Kampf das eigentliche Gesicht des William Calcraft zu offenbaren. - Durch den kapitelweisen Wechsel der Erzählperspektive von Meister und Lehrling bleibt die Geschichte des Schafrichters überaus spannend und fesselnd. Lesestoff allerdings nur für starke Nerven mit einer Vorliebe für düstere bis morbide Geheimnisse.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Ruf des Henkers
Björn Springorum
Thienemann (2016)
342 S. : Ill.
fest geb.