Ein Geschenk aus dem Himmel
Am ersten Todestag ihrer Mutter sieht Cally diese plötzlich scheinbar lebendig in ihrem roten Regenmantel auf der Friedhofsmauer stehen und ihr zulächeln. In den folgenden Tagen begegnet das Mädchen der Erscheinung immer wieder. Gleichzeitig leidet sie darunter, dass ihr Vater nicht über ihre Mutter spricht und die Erinnerung an sie soweit als möglich zu verdrängen versucht. Im Zuge einer Spendenaktion meldet sich Cally zu einem Tag freiwilligen Schweigens an, beendet es aber nicht nach Ablauf der Frist, sondern verweigert fortan jede sprachliche Äußerung - nur in Gedanken unterhält sie sich mit ihrer Mutter und mit Matlo, einem streunenden Hund, der auf seltsame Weise zu ihr und ihrer Mutter zu gehören scheint. Mit Sam, einem blinden und fast tauben Nachbarsjungen, findet sie zu einer neuen Art der Kommunikation, durch Tasten und Fühlen anstelle von Sprache. Erfolglos versucht Callys Vater, ihr Schweigen zu brechen, begreift jedoch zunächst ihre Gründe nicht und erkennt auch die Bedeutung Matlos als Trostspender nicht. Dann aber stellt sich heraus, dass der Hund von Beginn an ein Geschenk für Cally sein sollte, das ihre Mutter ihr vor einem Jahr nicht mehr überreichen konnte, das nun aber die Familie wieder zusammenführt. - Einfühlsamkeit und eine schlüssige Darstellung der Protagonistin zeichnen dieses Kinderbuch aus, das somit nicht nur aufgrund des Themas für jeden Bestand zu empfehlen ist, sondern auch schriftstellerisch überzeugt und nahegeht.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein Geschenk aus dem Himmel
Sarah Lean
Planet Girl (2013)
188 S. : Ill.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10