Gangsterbosse warten nicht

Was der Autor Jepe Wörz sich hier ausgedacht hat, hat es so noch nie gegeben: Eine Seite im Buch entspricht sowohl einer Leseminute als auch einer Minute erzählter Zeit. Die Seiten sind absteigend von 120 bis 1 nummeriert, so dass man nicht rechnen Gangsterbosse warten nicht muss, wie viele Seiten man noch "zu lesen hat", sondern die Antwort direkt vor sich sieht. Insgesamt also eher etwas für "Lesemuffel", mit denen man so eine gewisse Lesezeit vereinbaren kann, die ganz leicht kontrollierbar ist. Mit etwas Glück könnte der eine oder andere sogar ein paar Seiten und Minuten mehr lesen als vorgegeben, wenn er sich denn von diesem rasanten Gangsterabenteuer mitreißen lässt, bei dem vier Schüler:innen während eines Klassenausflugs in die Fänge einer skurrilen Mafiabande geraten. Die vier Kids, die unterschiedlicher nicht sein könnten, müssen unter Androhung grausamster Strafen eine Riesenpackung Macarons, ein hypermodernes Einhorn-Smartphone und einen angesagten Hip-Hopper für die Geburtstagsparty der verwöhnten Mafiatochter Arancha besorgen - und das alles unter extremem Zeitdruck. Auf jeder Seite ist eine digitale Zeitanzeige oder eine abwärts laufende Stoppuhr zu sehen, die den Suchaufträgen entsprechend drei Countdowns herunterzählt. Die Geschichte lebt von überzogenen Personenklischees und vor allem vom Spiel mit der Zeit. Leider überträgt sich der Zeitdruck auch auf das Leseerlebnis. Irgendwie hetzt man gefühlt durch das Buch - ist vermutlich gewollt und gewissermaßen stimmig, bedient jedoch eher die Tendenz, sich nur flüchtig mit Informationen zu befassen.

Elisabeth Brendel

Elisabeth Brendel

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gangsterbosse warten nicht

Gangsterbosse warten nicht

Jepe Wörz
Planet! (2022)

Time out
120 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 750864
ISBN 978-3-522-50763-9
9783522507639
ca. 11,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 10
Systematik: K
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