Gewittertiere
Als Kinder waren Colin und Hannes vom Steinbruch fasziniert, auf dessen Grund immer wieder tote Tiere lagen, und vom Gefühl von Gefahr, die von der Tiefe ausging. Colin und Hannes sind in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen, beide Eltern übertrugen ihre Traumata von Kälte und Angst auf ihre Kinder. Symbol all dessen ist der Bunker, den Vater Martin in seinem Reihenhausgarten errichten will. 1989, drei Jahre nach Tschernobyl, die Mauer ist gerade gefallen, beginnt Martin, den Rasen umzugraben, um einen Unterschlupf zu bauen. Mutter Nora sitzt rauchend in der Terrassentür und versteht, dass ihr Mann ihr in den letzten Monaten entglitten ist. Colin und Hannes sind Außenseiter in der Schule, besonders Hannes wird gemobbt und verprügelt. Colin hat es wegen ihrer altmodischen Kleidung auch nicht leicht, doch sie ist Klassenbeste. Die Pubertät macht es für beide nicht besser. Doch dann kommt Maximiliane neu in die Klasse. Sie ist selbstbewusst und bei allen beliebt - und sucht sich ausgerechnet Colin als Freundin aus. - Svealena Kutschke erzählt vor dem bundesrepublikanischen Hintergrund ein sehr kompliziertes Familienleben, dessen düstere Stimmung sich auch auf die Leser/-innen übertragen kann.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Gewittertiere
Svealena Kutschke
Claassen (2021)
356 Seiten
fest geb.