Wie Adolf Hitler zum Nazi wurde
Mit dem Werk "Hitlers erster Krieg" (BP/mp 11/563) legte der Autor und Professor für Europäische und Internationale Geschichte der Universität im schottischen Aberdeen bereits ein viel beachtetes Buch zur Rolle Adolf Hitlers im Ersten Weltkrieg vor. Das neuste Buch knüpft zumindest zeitlich an dieses Werk an. Die Jahre zwischen 1918 und 1926 sind vor allem im Hinblick auf die politische und ideologische Entwicklung des späteren Diktators interessant. Wie schon im vorherigen Band schafft es der Autor, dem Leser neue Erkenntnisse und teils überraschende Einblicke in die Biografie Hitlers zu liefern. So lässt sich der Soldat Hitler, während in München die Revolution tobt, zum Vertrauensmann seines Regiments wählen und wird so ein Teil der neu errichteten Räterepublik. Wie wenig seine nationalsozialistischen Gedanken und Vorstellungen zu diesem Zeitpunkt gefestigt sind und wie sehr sein Handeln von Opportunismus geprägt ist, vermag der Autor sehr anschaulich, auch anhand vieler Quellen belegen. Vor dem Hintergrund, dass die Urheberrechte von "Mein Kampf" in Deutschland seit diesem Jahr abgelaufen sind und daher das Buch und die Ideologie Hitlers wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit geraten sind, kann dieses Buch ein wichtiges Werk zur Einordnung sein.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Wie Adolf Hitler zum Nazi wurde
Thomas Weber
Propyläen (2016)
528 S.
fest geb.