Die Frau, die nie fror
Die russischstämmige Pirio Kasparov überlebt vor der Küste Maines einen Bootsunfall, bei dem ihr Begleiter Ned ums Leben kommt. Das Fischerboot sank, da es von einem großen Schiff gerammt wurde, das unerkannt fliehen konnte. Zurück bleiben die ehemalige Freundin Neds, die alkoholabhängig ist, und deren gemeinsamer Sohn Noah, der sich in seiner Hilflosigkeit und Einsamkeit an Pirio klammert. Um das schreckliche Ereignis aufzuarbeiten und der hinterbliebenen Familie Gerechtigkeit zu verschaffen, stellt Pirio Nachforschungen an, die sie bald in die Welt der Walfänger und der Meeresmafia führt. Verstrickt damit ist der Kontakt zu ihrer eigenen Familie, einer schillernden Mutter und einem spröden Vater, der die Bindung zu seiner Tochter erst in seiner letzten Stunde herstellen kann. Verbunden mit bruchstückhaften Aufdeckungen der eigenen Familiengeschichte kommt Pirio der Ursache des Seeunglücks auf die Spur, das sich als Verbrechen entpuppt. - Natürlich bestückt die ambitionierte Autorin diesen Kriminalfall noch mit einer Liebesgeschichte. Darin liegt auch die Schwäche des Romans. Elo hatte ein Rezept und viele Zutaten, die wohl ein spannendes Buch ausmachen sollten. So gleicht der Roman einer Soap, die alle Leserbedürfnisse befriedigen möchte, jedoch keine wirkliche Botschaft hat. (Übers.: Kathrin Bielfeldt u. Jürgen Bürger)
Christine Vornehm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Frau, die nie fror
Elisabeth Elo
Ullstein (2014)
505 S.
fest geb.