The Lovers
Begonnen hat alles mit einem Hilferuf u.a. an den Autor, Auslandskorrespondent in Kabul für die New York Times, den Fall von Zakia und Ali öffentlich zu machen, um so die Protagonisten zu schützen und hoffentlich ihrer Romanze zu einem Happyend zu verhelfen. Wenige Kilometer von den berühmten, 2001 von marodierenden Taliban zerstörten Buddhastatuen von Bamiyan entfernt wuchsen die beiden auf in einem kleinen Bauerndorf. Dabei verlieben sich die jungen Leute unterschiedlicher Herkunft; Status, Ethnie und Religion der Familien aber machen eine Heirat undenkbar. So fliehen die beiden mit der Volljährigkeit von Zakia, deren gesamte Familie Blutrache schwört. Einem Ehrenmord wäre Zakia mit Sicherheit zum Opfer gefallen - wie so viele ihrer Leidensgenossinnen -, wenn nicht ihre Geschichte durch Nordlands Artikel in der NY Times weltweites Echo und vielfältige Unterstützung durch besorgte Leser und wohlgesonnene Afghanen gefunden hätte. In seinem Buch schildert Nordland sehr detailliert die dramatische Fluchtgeschichte mit all ihrer Problematik auf persönlicher Ebene, aber auch in Hinblick auf die historischen, gesellschafts-politischen, religiösen, ethnischen und traditionellen Strukturen in einem Land, in dem "Gewalt gegen Frauen offiziell, kulturell, rechtlich und traditionell in einem Ausmaß toleriert wird, wie nur in wenigen anderen Ländern der Welt." Erschütternd und erschreckend, sehr informativ mit viel Hintergrundwissen, für interessierte Leser sehr empfohlen.
Elisabeth Bachthaler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
The Lovers
Rod Nordland
Ullstein (2016)
368 S. : Ill., [8] Bl.(farb.)
fest geb.