Milano Criminale
Die Handlung des Romans beginnt exakt am 27. Februar 1958. In der Mailänder Via Osoppo findet ein raffiniert geplanter, spektakulärer Überfall auf einen Geldtransporter statt und zwei Jungen werden zu Augenzeugen. Antonio ist fasziniert von der Polizeiarbeit und beschließt, selbst Polizist zu werden. Der erfolgreiche Ermittler Nicolosi wird sein Mentor. Roberto hingegen schlägt den entgegengesetzten Lebensweg ein und wird - zusammen mit seiner Geliebten Nina - zum meistgesuchten Verbrecher Italiens. Der Roman begleitet die beiden durch die sechziger und bis in die siebziger Jahre. Der Bulle und der Verbrecher, ihre Wege kreuzen sich immer wieder bis zur letzten Konfrontation, und keiner von beiden ist wirklich ein Held. Der Roman erzählt eher dokumentarisch in einem lakonischen Stil. Es handelt sich weniger um einen Krimi denn um ein vielschichtiges Panorama der italienischen Gesellschaft. Der soziale Wandel und die Zeitgeschichte bilden den Hintergrund, und der Sound der italienischen Popmusik begleitet den Leser durch das ganze Buch. Empfehlenswert ab mittleren Beständen! (Übers.: Esther Hansen)
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Milano Criminale
Paolo Roversi
Ullstein (2013)
461 S.
fest geb.