American hero
Die Bilder von Angriffen, Blut, Verwundeten und Toten verfolgen vermutlich jeden, der bei einem Kampfeinsatz mitgewirkt hat. Auch Jake kann die Bilder nur dann aus seinem Kopf verbannen, wenn er die großzügig von Armeeärzten verteilten Psychopharmaka schluckt. Auch er wurde bei einem Kampfeinsatz schwer verwundet. In seiner Heimat Amerika wird er als Held gefeiert und zweifelt gleichzeitig am Sinn des Krieges, bei dem auch Kinder und Frauen getötet werden. Und immer wieder rechtfertigt er den Tod dieser Kinder und Frauen mit "entweder die oder wir." - Was wie ein Antikriegsroman anfängt, wird am Ende zu einem Plädoyer für den Krieg, der dann gerechtfertigt ist, wenn die USA ihn im Namen der Demokratie führen. Der Autor hat m.E. seinen Status als moralische Instanz aufs Spiel gesetzt, indem er nur noch die Praxis amerikanischer Rekrutierung anprangert, die ganz junge Menschen mit falschen Versprechungen und mit Geldprämien lockt. Gleichzeitig gibt er zu, dass jeder Heimkehrer verletzt ist, wenn nicht physisch, so doch psychisch, was aber als Opfer für eine gerechte Sache notwendig sei. Zur Untermalung beschreibt er manche Kampfhandlungen und Verletzungen sehr drastisch. Nur als Diskussionsgrundlage eventuell geeignet und nur für reife Leser, die die verstörenden Bilder von Tod und Verwundungen aushalten können. (Übers.: Nicolai von Schweder-Schreiner)
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
American hero
Morton Rhue
Carlsen (2018)
Carlsen ; 1685
172 S.
kt.