Zwölf Tage und immer

Leonore Bennett ist jung, schwarz, genial. Gerade erst hat sie mit Bravour ihren High-School-Abschluss gemacht, im Herbst soll es auf ein renommiertes College in New York gehen. Aber ist Kunstgeschichte wirklich das, was sie will? Leonore hadert mit ihrem Status als Sandwichkind zwischen (vielleicht) noch perfekteren Geschwistern. Auch die Eltern machen Druck, denn als schwarze Frau hat man es nicht nur in den USA doppelt und dreifach schwer, auch wenn es der Familie finanziell gut geht. Vor dem Studium geht die Familie nach Europa auf Kreuzfahrt. Rasch freundet man sich mit einer anderen Familie an und so muss Leonore mit dem Sohn der anderen Familie, Angeleno Alex Lee, abhängen. Mehr als ätzend, ist der doch vom Typ her ein "perfekter Schwiegersohn": strebsam, ruhig und mit einem bombensicheren 20-Jahres-Plan fürs Leben. Aber zwischen Griechenland, Italien und Spanien kommt man sich näher und Leonore, die bisher nur katastrophale Erfahrungen mit Jungs hatte, lernt nicht nur viel über sich selbst, sondern auch ein neues Gefühl kennen, die Liebe ... -–Der Roman der jungen afroamerikanischen Autorin ist zunächst ein Spin-Off ihres ersten Romans, der auf Deutsch unter dem Titel "Elf Schritte bis zum Happy End" (BP/mp 22/685) erschienen ist. Die Hauptperson ihres neuen Romans war im ersten eine der weniger sympathischen Nebenfiguren, umso schöner ist es, dass die Autorin die Möglichkeit nutzt, Leonore Bennett in ihrer eigenen Geschichte erscheinen zu lassen. Der Roman ist vordergründig eine klassische romantische Komödie: die widerspenstige, starke junge Frau, die die Liebe findet, begleitet von Missgeschicken und witzigen Dialogen. Aber die Autorin schreibt daneben auch über den Alltagsrassismus, dem Schwarze in den USA (und auch hierzulande) tagtäglich ausgeliefert sind. Alles in allem ein gelungener YA-Roman, der v.a. für Mädchen ab 14 geeignet ist. Empfohlen!