Im Jahrtausendwald
Aufgewachsen ist Wataru in Tokyo. Nach der Scheidung seiner Eltern muss er in einem kleinen Dorf bei seinen Großeltern die dortige Schule besuchen und wird zunächst von den anderen Kindern nicht akzeptiert. Doch er schöpft Kraft aus dem Wald, der nach einem Erdbeben nahe dem Dorf auftauchte. Seine besondere Verbindung zur Natur entdeckt er, als ihn die Dorfkinder herausfordern, er den höchsten Baum erklettert und beim Absturz von diesem Baum gerettet wird. Watarus besondere Verbindung zur Natur schützt ihn, tröstet ihn über den Verlust seiner Eltern und sensibilisiert ihn. Er wird zum Vorreiter für die Idee, die Harmonie zwischen Mensch und Natur zu bewahren oder wieder herzustellen. Die ruhigen, kontemplativen Bilder unterstreichen diese Philosophie. Viel Grün und die Weite einer unberührten Natur lassen das Auge des Betrachters wandern und zur Ruhe kommen. Die mangatypischen Action-Szenen fehlen und der Stil der Malerei entspricht wie in seinen anderen Werken eher europäischen Sehgewohnheiten. Leider, so informieren ausführliche Schlussworte mit Einblicken in seine Skizzenbücher, verstarb der Künstler vor Fertigstellung der geplanten weiteren Bände. Als Kunstwerk empfehlenswert. Aber ob sich ein Einstellen trotz des Preises und trotz fehlender Fortsetzungen rechtfertigen lässt, ist fraglich.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Im Jahrtausendwald
Jiro Taniguchi
Carlsen (2018)
78 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.