Radium Girls

In den 1920er Jahren begannen in den USA junge Frauen, als Arbeiterinnen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Für Edna und ihre Kolleginnen bedeutet der Job Selbstbestimmung und die Möglichkeit zu sonntäglichen kleinen Vergnügungen. Aber die Arbeit ist monoton: mit einem Pinsel müssen die Zahlen auf Zifferblättern angemalt werden. Die Farbe enthält Radium, was die Zeitanzeige in der Dunkelheit leuchten lässt. Und auch die Arbeiterinnen leuchten, was sich bald als Vergiftungserscheinung herausstellt. Die Firma streitet jeden Zusammenhang ab. Mit einem Anwalt versuchen die Frauen, Entschädigungsleistungen einzuklagen. Diese Graphic Novel erzählt den authentischen Fall der "Radium Girls", jener jungen Frauen, die mit ihrem Arbeitskampf den Anstoß für die Verabschiedung arbeitsrechtlicher Gesetze und die Gründung einer Arbeitsschutzbehörde gegeben haben - was jedoch für die tödlich Erkrankten zu spät kam. Es gelingt der Zeichnerin, mit nur eingeschränkter Farbpalette das Setting atmosphärisch abzubilden und auch die lebenslustigen jungen Frauen in nur wenigen Strichen zu charakterisieren. Dieses bedrückende Drama wird unpathetisch, aber empathisch erzählt, sogar der Galgenhumor trifft den richtigen Ton. Im Interview im Anhang gibt die Autorin als Motiv für ihre Arbeit an, diese Frauen und ihren Kampf für Gerechtigkeit vor dem Vergessen bewahren zu wollen, und sie betont auch die Aktualität von Geschlechtergerechtigkeit und Solidarität.