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Nach der Dreifach-Katastrophe am 11.3.2011 in Japan (Erdbeben, Tsunami und Kernschmelze in dem Atomreaktor Fukushima) schrieb die in Tokyo lebende Werbefilmerin Yuko Ichimura ein halbes Jahr lang tagebuchartige Kurzbeiträge für das Online-Magazin der Süddeutschen Zeitung. Diese liegen nun mit comicartigen Illustrationen der Autorin versehen und redigiert von einem deutschen Co-Autor als Buch vor. In der Zusammenschau erfährt ein hiesiger Leser eine ganze Menge über die Stimmungen und Ängste in der japanischen Metropole nach dem Unglück in bedrohlicher Nachbarschaft und vermag damit sein durch die Berichterstattung in unseren Medien geprägtes Bild zu spiegeln. Allzu viel Tiefgang haben die Darstellungen dabei jedoch nicht: Ganz der Generation Internet, I-Phone und Twitter angehörend und auf die Bedeutung dieser Kommunikationsmedien setzend, bewegen sich die subjektiven Ausführungen in einem manchmal fast naiv anmutenden Hier und Jetzt und werden zumindest von kritischen Lesern so insgesamt wohl eher als belangloses Gezwitscher rezipiert. In großen Beständen dennoch für ein jüngeres Lesepublikum möglich.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
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Yuko Ichimura. Tim Rittmann
Carlsen (2012)
169 S. : zahlr. Ill.
fest geb.