Der Hase mit den Bernsteinaugen

Mit großem Engagement - Reisen nach Wien, Paris, Odessa und Tokyo sowie Recherchen in Kunstsammlungen, Archiven und Bibliotheken - erkundet De Waal die Geschichte seiner Familie, der aus Odessa stammenden, später in Paris und Wien beheimateten Ephrussi. Der Hase mit den Bernsteinaugen Der Anlass dazu war eine Sammlung von 264 japanischen Netsuke, kleinen geschnitzten Elfenbeinfiguren, deren jeweiliger Verbleib sich als roter Faden durch das Buch zieht. Unaufdringlich, einfühlsam, aber auch kritisch tastet sich der Autor an das Geschick der Menschen heran, die diese kleinen Kunstwerke einmal besessen haben, und gestaltet anhand ihres Lebens ein faszinierendes, 100 Jahre umspannendes Bild der europäischen Politik, Kultur und Gesellschaft. So wird das glanzvolle Leben der jüdischen Bankiers in Paris, ihre Sammelleidenschaft und Verbindung zu berühmten Künstlern (u.a. Monet, Renoir) ebenso lebhaft geschildert wie das des in Wien residierenden Zweiges, der kunstsinnig, kulturverbunden und kaisertreu (verewigt in Roths "Spinnennetz" und "Radetzkymarsch") die Wiener Gesellschaft repräsentiert. Antisemitismus und nachfolgende Arisierung bedeuten das Ende des Bankhauses und führen zum Verlust der Heimat und des Vermögens - nur die Netsuke werden gerettet und stehen heute in einer Vitrine des Autors. - Ein packendes und bewegendes Buch!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Hase mit den Bernsteinaugen

Der Hase mit den Bernsteinaugen

Edmund de Waal
Zsolnay (2011)

349 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 569337
ISBN 978-3-552-05556-8
9783552055568
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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