"In Eile - wie immer!"
Mahlers Witwe Alma übergab 1924 bereits dem Verleger Zsolnay ein großes Briefkonvolut des 1911 verstorbenen Komponisten. Franz Willnauer legt nun den dritten Band seiner Briefentdeckung des Wiener Meisters vor. Kein anderer versteht so sachkundig, die Briefe, vielmehr die Beziehungen Mahlers zu den Empfängern, zu kommentieren wie der 83-jährige Musikwissenschaftler Willnauer, der selbst über 3000 Briefe Mahlers in Kopie besitzt. Die 250 im Buch versammelten "neuen", weil erstmals veröffentlichten Briefe umspannen Mahlers Leben von der Studentenzeit bis ins vorletzte Lebensjahr und sind an 35 verschiedene Adressaten gerichtet. Privates, Geschäftliches, Musikalisches - immer flammend, getrieben und noch im Geschäftlichen direkt und frei formuliert. Spannend für Mahler-Freunde etwa die Briefe an die unerfüllte Jugendliebe im Kapitel "Drei Frauen um Mahler". Wie überhaupt Willnauer in der Präsentation der Briefe statt chronologische Strenge walten zu lassen nach Briefempfängern ordnet und diese in sechs übersichtliche Kapitel gruppiert. - In dieser Vielfalt und glänzenden Präsentation der Briefe ist der Band ein Muss für Mahler-Freunde. Für Büchereien wohl eher nur in sehr großen Beständen zu finden.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
"In Eile - wie immer!"
Gustav Mahler
Zsolnay (2016)
479 S.
fest geb.