Das Floß der Medusa

1816 strandete die 'Medusa' weit vor der westafrikanischen Küste auf einer Sandbank. Sie war auf dem Weg in den Senegal, um dort eine französische Kolonie zu errichten. Da die Rettungsboote nicht ausreichten, drängten sich bald über 140 Menschen Das Floß der Medusa auf einem provisorischen Floß. Schließlich gehen die Vorräte zur Neige und die Überlebenden beginnen damit, die Toten zu verspeisen. Als das Floß nach fast zwei Wochen aufgebracht wird, sind noch fünfzehn Schiffbrüchige am Leben. Franzobel begleitet eine Reihe von Offizieren sowie einfache Besatzungsmitglieder und Passagiere und erzählt ihre tragische Geschichte - vom Auslaufen der 'Medusa' bis zur Heimkehr der Überlebenden, darunter der Kapitän und der Schiffsarzt Savigny. Dabei werden die Fregatte und das später aus ihren Planken gezimmerte Floß zu einem Mikrokosmos des Wahnsinns, der Eitelkeiten und Sehnsüchte. Ein Ort, an dem die menschliche Zivilisation auf dem Prüfstand steht. Der schwarze Humor, mit dem Franzobels Erzählstil durchsetzt ist, schafft eine bizarre Distanz zu den tragischen Ereignissen und verzerrt sie gleichzeitig ins Monströse. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2017)

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Floß der Medusa

Das Floß der Medusa

Franzobel
Zsolnay (2017)

590 S.
fest geb.

MedienNr.: 849258
ISBN 978-3-552-05816-3
9783552058163
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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