Liebwies

Der Debütroman der jungen österreichischen Autorin spielt um 1924 in Österreich. In dem kleinen Ort Liebwies lebt Gisela, ein Mädchen von strahlender Schönheit, aber ohne musikalisches Talent. Ein Musikexperte, der in Gisela seine verstorbene Liebwies Frau wiederzuerkennen meint, verschafft ihr mit Hilfe einer rüden Erpressung die Hauptrolle in der eigens für sie komponierten Oper "Die Gräfin der Stille". Diese Oper ist das Werk von Ida Gussendorf, die bei der Eheschließung ihrem über die Maßen eitlen Mann - selbst Dichter und Komponist - versprechen musste, niemals eine Oper zu komponieren. Gussendorf, der selbst an dem Opernauftrag kläglich scheitert, gibt nun diese heimlich von seiner Frau komponierte Oper als sein eigenes Werk aus. Gisela, die gefeierte Sängerin und die unattraktive, aber hochtalentierte Ida lernen sich kennen und lieben. Der Beginn einer Tragödie. - Diesen charmant geschriebenen und höchst unterhaltsamen Roman sollte man nicht an der Elle des Realismus messen. Der Plot selbst, aber auch die einzelnen Figuren haben bei allem Detailrealismus samt und sonders etwas ausgesprochen Karikatur- oder auch Märchenhaftes, was aber keineswegs ein Nachteil sein muss. Bisschen schade ist es natürlich schon, dass am Ende nicht Aschenputtel triumphiert, sondern die böse Schönheit. Wenn man so will, kann man diese funkelnd-böse, in sich stimmige Fiktion auch als eine Abrechnung mit dem Starkult unserer Zeit begreifen. Unbedingte Empfehlung für alle Freunde intelligenter Unterhaltung.

Liebwies

Liebwies

Irene Diwiak
Deuticke (2017)

334 S.
fest geb.

MedienNr.: 868293
ISBN 978-3-552-06347-1
9783552063471
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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