Bogners Abgang

Künstler Andreas Bogner, privat und beruflich in Bedrängnis, macht eine Therapie und berichtet. Studentin Nicola Pammer überfährt angetrunken (wie sich später herausstellt) den Kunstkritiker Kurt Niederer. Beider Geschichten erzählt Hans Platzgumer Bogners Abgang chronologisch und parallel nebeneinander. Bogner scheitert mit einer Kunstinstallation, was ihn psychisch und physisch niederschmettert. Verantwortlich dafür zeichnet auch der Kunstkritiker Kurt Niederer. Bogner fährt nach Genua, um dort ein besonderes Projekt durchzuführen und sich mit Trockeneis das Leben zu nehmen und die letzten Augenblicke auf Papier künstlerisch festzuhalten. Er scheitert und unternimmt einen neuen künstlerischen Versuch: Die Entwicklung der Waffen vom Faustkeil zur Atombombe zu zeichnen. Inzwischen sucht sich Niederer, selbst fast erfolglos, Bogner ein zweites Mal als Opfer. Diesmal als Beispiel in einer Radiosendung für einen gescheiterten Künstler. Daraufhin greift Bogner zur Pistole, die er gerade zeichnet, lauert Niederer auf, schießt auf ihn, der taumelt auf die Straße, im gleichen Moment fährt Nicola vorbei. Nicola, psychisch am Ende, offenbart sich ihrer Mutter. Beide vertuschen Unfall und Unfallflucht. Doch Nicola kann mit ihrem schlechten Gewissen kaum umgehen. Sie will sich der Polizei stellen. Und Bogner beschließt, sich nun endgültig das Leben zu nehmen. - Platzgumer erzählt beeindruckend und einfühlsam, doch ohne Mitleid von zwei Menschen, die mit ihrer Schuld umgehen müssen, verdrängen, vergessen, verarbeiten, Verantwortung übernehmen sollten. Allen Büchereien nachdrücklich empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Bogners Abgang

Bogners Abgang

Hans Platzgumer
Paul Zsolnay Verlag (2021)

140 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 604000
ISBN 978-3-552-07204-6
9783552072046
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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