Das Buch Jonah

Jonah ist ein ehrgeiziger Firmenanwalt in einer renommierten New Yorker Anwaltskanzlei. Er schwankt zwischen zwei Frauen und ist voll integriert in das oberflächliche Leben seiner Schicht. Zufällig begegnet ihm ein orthodoxer Rabbiner und erinnert ihn an das biblische Buch Jonah. Er selbst glaubt bald danach, Visionen zu haben. Jedenfalls versucht er, "die richtigen Entscheidungen zu treffen", vergreift sich aber da so gewaltig, dass seine Karriere ein abruptes Ende findet. Jonah geht nach Amsterdam und trifft dort eine junge Frau. Judith Klein Bulbrook ist Postgraduierte von Yale und hat ihre Eltern an 9/11 verloren. Sie lebt in Las Vegas und ist in der Immobilienbranche tätig. Jonah versucht sie mit den wenigen Angaben, die er über sie hat, dort zu finden. Dabei begegnet ihm ein Pfarrer, dessen Kirche Judy Brook, wie sie jetzt genannt wird, für ein gigantisches Spielkasino-Gelände erwerben soll. Durch ihn finden die beiden sich und beschließen, ihr Leben neu zu ordnen. - Aus der Beschreibung des Alltags der amerikanischen Geschäftswelt führt der Autor den Leser in das Innenleben seines Protagonisten, der zumindest unbewusst mit seinem Lebensstil nicht zufrieden ist. Man kann Jonah durchaus als Suchenden bezeichnen. Auch Judith ist ein schwieriger Mensch, seit die ehrgeizige Studentin ihre Eltern verloren hat. Sie ist von der Begegnung mit Jonah fasziniert und enttäuscht zugleich. Diese Ambivalenzen und Unfähigkeiten zu engeren Beziehungen lotet der Autor immer wieder aus und zeichnet sorgsame Porträts der Hauptpersonen - jenseits allen Glamours, der in manchen beliebten Romanen aus demselben Milieu (z.B. von Sophie Kinsella) alles übertönt. Empfehlenswert. (Übers.: Astrid Arz)