Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Alexander von Humboldt stammte aus einer arrivierten preußischen Familie und wuchs zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Wilhelm auf Schloss Tegel bei Berlin auf. Er genoss eine vorzügliche Ausbildung bei Privatlehrern und zeigte bald großes Interesse an der Natur. Nach dem Studium wurde er schon in jungen Jahren Bergassessor in preußischen Diensten und reorganisierte rasch den gesamten Bergbau in Preußen. Nach dem Tod der Mutter verfügte er über die nötigen Mittel und konnte sich endlich seiner wahren Berufung widmen. Er unternahm ausgedehnte Entdeckungsreisen nach Süd- und Nordamerika und durch die Weiten Russlands. Das Universalgenie interessierte sich für Geographie, Mineralogie, Ethnologie, Botanik und Zoologie, dokumentierte seine Arbeit minutiös und veröffentlichte viele Bücher. Mehr als 300 Pflanzen und hundert Tiere sind nach ihm benannt. Das Universalgenie verstand die Natur als eine Gesamtheit und war damit seiner Zeit weit voraus. Die Autorin sieht in ihm daher einen Vorreiter der Ökologie und des Nachhaltigkeitsgedankens. - Die deutsch-britische Historikerin Andrea Wulf nähert sich dem Gegenstand ihrer Darstellung mit den literarischen Formen der Biographie, des Essays und des Reiseberichts. Die angenehm lesbare Darstellung wird gefolgt von einem umfangreichen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat. Wulf schreibt in bester angloamerikanischer Tradition ein wissenschaftliches Buch für Laien. Das Buch wurde vollkommen zu Recht mit dem Bayerischen Buchpreis 2016 in der Sparte Sachbuch ausgezeichnet und kann allen Büchereien ab mittlerer Größe empfohlen werden. (Übers: Hainer Kober)