Arnheim
Der durch seine Bücher über Stalingrad und den D-Day bekannte englische Militärhistoriker Antony Beevor gilt als der bedeutendste Chronist des Zweiten Weltkriegs. Sein jüngstes Buch über die Schlacht um die Rheinbrücken bei Arnheim ist nicht minder ein Meisterwerk der Militärgeschichtsschreibung geworden. Aus zahlreichen, oft bislang unentdeckten oder kaum genutzten Quellen liefert er einen bis ins letzte Detail ausgefeilten Schlachtenverlauf, der auch die unmittelbare Vorgeschichte dieses letzten großen und ebenso unerwarteten Sieges der Deutschen berücksichtigt. Dabei verliert er sich nicht in den Einzelheiten, sondern demonstriert anhand dieser einen Schlacht auch die großen weltgeschichtlichen Veränderungen, die dieser Krieg mit sich brachte: den Wandel von der britischen zur US-amerikanischen Dominanz in Militär und Politik, aber auch das unsägliche Leid, das jeder Krieg über die Soldaten beider Seiten wie über die Zivilbevölkerung bringt. Beevor ist auch ein großartiger Erzähler, der seinen Lesern die Kriegsszenerie nicht nur realistisch vor Augen führt, sondern auch die Stimmungen und Emotionen der Beteiligten einfangen und sie den Nachgeborenen nahebringen kann. Man glaubt, den Kanonendonner selbst zu hören und am Ende auch die leere Stille, die nach so vielen Jahrzehnten noch immer die Frage stellt: warum das alles?
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Arnheim
Antony Beevor ; aus dem Englischen übertragen von Helmut Ettinger
C. Bertelsmann (2019)
543, [32] Seiten : Illustrationen, Karten
fest geb.