Was von Dora blieb
Als Isa den Seitensprung ihres Mannes entdeckt, verkriecht sie sich an den Bodensee und studiert alte Familiendokumente. Der Roman wechselt zwischen Isas Gegenwart und der Vergangenheit, wo Großmutter Dora ein fast tyrannisches Regiment führte und zusammen mit Großvater Max durch Härte den Sohn - Isas Vater - seelisch brach. Als Isa den Weg ihrer Vorfahren nachverfolgt, entdeckt sie auch, wie die sich unter dem Druck der Ereignisse veränderten. Krieg und unmenschliche nationalsozialistische Erziehung hinterließen traumatisierende Spuren bei den Betroffenen. Isa sieht die ehemals fröhliche, künstlerisch begabte Dora in neuem Licht, die Verstrickung ihres Großvaters in nationalsozialistische Gräueltaten und wie die Last der Vergangenheit ihre Schatten an die Enkel weitergab. Ein fiktiver Familienroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund, der die Protagonisten aber teilweise nur plakativ und oberflächlich dem Leser nahebringt, in literarisch anspruchsvollem Schreibstil. Man wünschte sich eine überzeugendere Darstellung der Hauptpersonen, dennoch vermag der Roman seine Leser/-innen zu packen.
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was von Dora blieb
Anja Hirsch
C. Bertelsmann (2021)
333 Seiten
fest geb.