Die Stärke der Frauen

Der durch die Verleihung des Friedensnobelpreises 2018 weltbekannt gewordene Gynäkologe und Menschenrechtsaktivist, dokumentiert seine eigene Entwicklung als Arzt und Einzelkämpfer für elementare Frauenrechte im Kongo. In Afrika werden Frauen traditionell missachtet, was sich in Zwangsehen, genitaler Verstümmelung und häuslicher Gewalt manifestiert. Der erste Kongokrieg markierte den Beginn anhaltender Kämpfe um Bodenschätze und ethnische Säuberungen, geführt von Rebellenbanden, Regierungstruppen und Blauhelmen. Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit systematischen grausamsten Vergewaltigungen dienen als Kriegsstrategie zur Erniedrigung des Gegners und Zerstörung der Familien. Als junger Kinderarzt fasste Dr. Mukwege den Entschluss, seine Tatkraft den rechtlosen Frauen zu schenken. Dazu erwarb er gynäkologisches Wissen und operierte Verstümmelungen von Genitalien, Bauchorganen und Verletzungen durch Folter von weiblichen Körpern. Auf das Drängen seiner Patientinnen hin macht der Chirurg deren Leiden öffentlich und betont dabei die Willensstärke, mit der die Frauen sich ins Leben zurückgekämpft haben und behaupten. Er fordert eine systemische Veränderung im Rollenverständnis, eine Aussöhnung der Geschlechter für eine gleichberechtigte Gesellschaft. Dabei belegt er die Gewinne und Vorteile für Männer, wenn Frauen als Entscheidungsträgerinnen in wirtschaftliche, politische und soziale Prozesse eingebunden sind. Seine gute Lesbarkeit verdankt das Werk einer flüssigen, klaren, verständlichen Sprache, Textstruktur und wechselnder Darstellung atmosphärischer Szenen und harter Fakten. Der Autor wünscht sich ein breites Interesse, daher für alle Bestände empfohlen.