Mary, Tansey und die Reise in die Nacht

Die 12-jährige Mary ist sehr besorgt, als ihre liebenswerte und humorvolle Großmutter Emer ins Krankenhaus muss. Es steht nicht gut um die alte Frau, die Mary gemeinsam mit ihrer Mutter Scarlett regelmäßig besucht. Da spricht sie eines Tages eine seltsam altmodisch gekleidete Frau auf der Straße an, die sie eindringlich um einen Gefallen bittet: "Sag deiner Großmutter, dass alles ganz großartig wird." Tansey, so nennt sich die geheimnisvolle Unbekannte, ist niemand anders als die sehr früh verstorbene Mutter Emers und demnach Marys Urgroßmutter. Schnell fasst das aufgeschlossene Mädchen Vertrauen zu diesem seltsamen Geist ihrer toten Verwandten, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihrer sterbenden Tochter alle Angst vor dem Tod zu nehmen. Schließlich machen sich alle vier Frauen der Familie gemeinsam auf, um noch einmal das alte Haus zu besuchen, in dem Emer geboren wurde. - Warmherzig und mit viel Humor lässt der bekannte irische Autor Roddy Doyle seine liebenswerten Protagonistinnen aus vier Generationen lebendig werden und erzählt - aus unterschiedlicher Perspektive - von ihrem nicht immer einfachen, aber immer selbstbewusst geführten Leben. Und auch wenn das Ende des Lebens in dieser Geschichte eine wichtige Rolle spielt, ist es nicht einfach ein weiteres Jugendbuch über den Tod und die Bewältigung der Trauer. Im Gegenteil, der Autor erzählt voller Charme und Witz davon, wie ein Leben bis zum Ende gelingen kann, wenn die Menschen einander nicht gleichgültig sind. Die sehr emotionale, aber nie rührselige Geschichte mit den vielen nachdenkenswerten Dialogen und einem anrührenden, von Andreas Steinhöfel sehr einfühlsam übersetzten leichten Erzählton ist jungen Lesern wärmstens zu empfehlen!