Arktische Rache

Das Leben der jungen Samin Ravna ist kompliziert. Zu ihrem norwegischen Vater Rodnar hat sie, nachdem dieser die Familie früh verlassen hat, keinen Kontakt mehr. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Hedda, die nach Riten und Kultur ihres Volkes lebt, ist angespannt und von ihrem Freund Lars hat sie sich vor einiger Zeit getrennt. Nun treffen alle in Oslo unter äußerst dramatischen Umständen zusammen. Ravna stimmt nur widerwillig zu, ihren Vater zu treffen, und bevor sie überhaupt miteinander sprechen können, bricht er vor ihr zusammen – in seinem Rücken ein samisches Messer. Nicht nur, dass diese Tatwaffe ziemlich sicher von ihrer Mutter geschnitzt wurde, sondern auch ihr geflüsterter Name vor dem Zusammenbruch des Vaters, stellt doch einige Fragen. Zufällig war Hedda auch in der Stadt, eigentlich, um am Nationalfeiertag am 17. Mai mit sehr anschaulichen Methoden auf die skandalöse Pelzjagd auf Polarfüchse hinzuweisen. Nun ist sie Haupttatverdächtige. Und unter den Ermittelnden – zumindest als Assistent–- niemand anders als Lars. Natürlich forscht auch Ravna, die immer noch auf der Polizeiakademie studiert, auf eigene Faust bzw. dann auch als Unterstützerin der Behörden. Nicht einfach, wenn man die eigenen Eltern schützen will, die aber nicht alles erzählen können oder wollen … Elisabeth Herrmann liefert mit "Arktische Rache" den 3. Band um die junge Ermittlerin Ravna. Er kann unabhängig gelesen werden. Auch hier verknüpft sie äußerst geschickt einen spannenden Kriminalfall mit der Situation der indigenen Bevölkerung Norwegens, die immer wieder rassistischen Ressentiments ausgesetzt ist. Auf verschiedenen Zeitebenen entfalten sich langsam Familiengeheimnisse – und Beziehungen. Ein interessanter All-Age-Thriller, der auch durch seine ambivalente Figurenzeichnung auffällt!