Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Der Ich-Erzähler, unorganisiert, chaotisch, schlampig, beruflich überdies lächerlich erfolglos, wundert sich, dass Oskar, sein Freund aus vergangenen WG-Zeiten, sich nach wie vor zu ihm hingezogen fühlt. Noch mehr wundert er sich, dass der bis ins Mark disziplinierte, jede Unordnung verabscheuende, international erfolgreiche Komponist ("Variationen über Trambahnfahrpläne") ausgerechnet ihm seine edelst ausgestattete Designerwohnung samt Katzenpärchen für eine Woche zur Beaufsichtigung überlässt. Diverse in der Wohnung verteilte Zettelchen geben strikte Handlungsanweisungen. Vor allem der hochempfindliche Holzboden bedarf höchst sorgsamer Behandlung. Natürlich, so erfährt der amüsierte Leser in den tagebuchähnlichen Aufzeichnungen, ist der Held seiner Aufgabe nicht gewachsen. Aus einem kleinen Rotweinfleck und seiner versuchten Beseitigung ergeben sich nach und nach immer monströsere Schäden. Jeder slapstickartig geschilderte Rettungsversuch misslingt auf groteske Weise. Am Ende ist - wie nicht anders zu erwarten - der Holzboden total ruiniert, überdies finden eine der beiden Katzen und die streitbare Putzfrau ein gruseliges Ende und der Held muss erfahren, dass er für seinen Freund nur als Versuchskaninchen und "Wettkandidat" hatte herhalten müssen. - Der junge englische Autor erzählt in seinem stark an die unnachahmlichen "Küsschen" des legendären Roald Dahl erinnernden Erstlingsroman sehr spannend und mit großem erzählerischem Talent. Nicht gerade tiefgründige, aber witzige und unterhaltsam-gruselige Freizeitlektüre voll schwarzem Humor.