Der Tod fährt Audi

Ich-Erzähler Asger ist Werbetexter. In der Finanzkrise 2008 ereilt ihn die Katastrophe: Er wird mit Mitte 30 beruflich aussortiert; dann wirft ihn auch noch Freundin Sara raus. Auch danach wird es nicht besser: Er nimmt in sechs Monaten 15 Kilo zu Der Tod fährt Audi und lebt in einer vermüllten Wohnung. Damit sein Arbeitslosengeld nicht eingefroren wird, muss er sich um eine Pflegehelferstelle bei dem 22-jährigen, vom Schicksal gebeutelten Rollstuhlfahrer Waldemar bewerben. Diese Begegnung bringt ihn wieder in die Gänge. Ihn beeindruckt, wie Waldemar mit seiner "übermenschlichen Widerstandskraft" dem Dasein die Stirn bietet. Waldemar hat den Plan, mit einem VW-Bus nach Marokko zu einem Wunderheiler zu fahren. Und so beginnt in der Mitte des Buches eine atemberaubende "Road-Novel", bei der die beiden hartnäckig von einem schwarzen Audi mit grellen Scheinwerfern verfolgt werden. - Der Autor hat ein schweres Thema gewählt, liefert aber keine Beschreibung von Krankheitselend. Stattdessen kommt das Buch mit seiner lakonischen Sprache und den manchmal an Slapstick grenzenden Szenen (etwa beim Kampf ums Billighähnchen bei Netto, S. 28) leicht und locker daher, ohne oberflächlich zu sein. "Der Tod lauerte bei ihm ständig im Hintergrund" (S. 115), weiß Asger. Der Weg ist also das Ziel, und den beschreiten sie blödelnd und kalauernd. So schafft es Asger immer wieder, den Tod von Waldemar wegzuscheuchen. - Kristian Bang Foss wurde 1977 in Dänemark geboren und lebt heute in Berlin. Sein dritter Roman wurde mit dem EU-Literaturpreis 2013 ausgezeichnet. - Unbedingt anschaffen! (Übers.: Nina Hoyer)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Tod fährt Audi

Der Tod fährt Audi

Kristian Bang Foss
Carl's Books (2014)

223 S.
kt.

MedienNr.: 576875
ISBN 978-3-570-58529-0
9783570585290
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.