Der entgrenzte Mensch
In Zeiten der Globalisierung, von Internet und Facebook, von absoluter Mobilität leben wir - so möchte man meinen - in einer Welt der Entgrenzung. Und für viele ist diese Grenzenlosigkeit ein absolut positiver Wert, verspricht er scheinbar doch auch grenzenlose Freiheit. Doch diese Empfindung, so legt der Autor in seinem Buch dar, ist rein subjektiv und wird durch nur noch mehr Abhängigkeiten erkauft. Denn ein Mangel an Bindungskräften erzeugt Stress, fehlende Trennungskräfte und Normen erhöhen die Gewaltbereitschaft, letztlich schwächt das stetige Entgrenzungsstreben das Ich, das ja letztlich sich auch nur über die Abgrenzung zum und zu den anderen definiert. - Ein interessantes und kluges Buch des Autors, der sich als Psychoanalytiker und Sozialpsychologe einen Namen gemacht hat. Allerdings erfordert der sehr komplexe, mit philosophisch-soziologischer Fachsprachlichkeit durchsetzte Schreibstil eine hohe Konzentration beim Lesen. Deshalb nur für große Bestände.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der entgrenzte Mensch
Rainer Funk
Gütersloher Verl.-Haus (2011)
237 S.
fest geb.