Das Mädchen, das die Hoffnung fand
Nach dem Erfolg ihres Romans "Der Junge, der vom Frieden träumte" (BP/mp 16/979) hat die amerikanische Autorin ihren zweiten Roman verfasst. Dabei sind zwei Liebesgeschichten miteinander verknüpft: Die Jüdin Sarah musste 1932 mit ihrer Familie vor
den Russen aus ihrer Heimat Odessa fliehen. In Palästina hoffen sie darauf, ihre Heimat zu finden. Amir lebt 1981 in einem Flüchtlingscamp in Beirut. Beide verlieben sich in einen Menschen aus dem Kulturkreis, der ihrem eigenen in unversöhnlichem Hass gegenübersteht. Die gewaltsamen Übergriffe sind drastisch geschildert und nichts für zartbesaitete Leser. Das Verdienst dieser Geschichte ist zum einen eine intensive und persönliche Schilderung des Palästina-Konfliktes, bei dem es der Autorin darum geht, das Unrecht auf beiden Seiten anzuprangern. Die Ansprüche der Juden auf einen eigenen Staat werden erklärt, aber die unmenschlichen Maßnahmen verurteilt, mit denen diese durchgesetzt werden. Das Ende ist positiv, wie der Titel vermuten lässt. Die Realität sieht leider anders aus. Dennoch, ein lesenswertes Buch, das allerdings eher für die Palästinenser als für die Juden Partei ergreift. (Übers.: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann)
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Mädchen, das die Hoffnung fand
Michelle Cohen Corasanti ; Jamal Kanj
Fischer Taschenbuch-Verl. (2018)
Fischer Taschenbuch ; 29926
411 S.
kt.