Vaters Befehl oder ein deutsches Mädel
Es ist Krieg, und Paula glaubt ohne Bedenken an die herrliche Zukunft für Deutschland, die ihr in Schule und Familie vermittelt wird. Doch das scheinbar ideale Bild wird durch ihre Freundschaft mit Mathilda getrübt, die plötzlich nicht mehr in die
Schule kommen kann, weil sie als Halbjüdin ausgeschlossen wird. Paula glaubt lange nicht daran, dass Mathildas Familie etwas passieren könnte, wo doch der Führer so gutherzig zu allen ist. Aber nach und nach erfährt Paula, zu welchen Grausamkeiten das Regime fähig ist, und zwar vor allem in der Person ihres eigenen Vaters, der als Polizist auch an den Verhaftungen und Misshandlungen beteiligt ist. Für sich und seine eigene Familie weiß er allerdings einige Schnäppchen zu ergattern. So ziehen sie gemeinsam in eine herrliche Villa, in der Paula ein wunderschönes Zimmer bekommt. Als es zu einem Transport der Juden nach Riga kommt, versucht Paula, die schon lange nichts mehr von Mathilda gehört hat, am Bahnhof herauszufinden, ob Mathilda auch dabei ist. Dabei wird sie von ihrem Vater entdeckt, der sie daraufhin genauso misshandelt, wie er es mit anderen Verhafteten macht. Für Paula bricht eine Welt zusammen: Ihr geliebter Vater stellt seine Loyalität zu diesem unmenschlichen Regime über seine Familie, und ihre Mutter kommt ihr nicht zu Hilfe. Durch die Vermittlung der Großeltern, wird sie in ein Heim gebracht, wo sie sich von den Verletzungen erholen kann. - Eine glaubwürdige Darstellung der damaligen Zeit, sehr lesenswert.
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Vaters Befehl oder ein deutsches Mädel
Elisabeth Zöller
Fischer (2012)
Fischer-Schatzinsel
268 S. : Ill.
fest geb.