XY
Ein kleines, verschneites italienisches Bergdorf ist Schauplatz eines makaberen Verbrechens an elf Menschen, alle durch eine andere Todesart gestorben. Gleichzeitig bricht eine fünfzehn Jahre alte Narbe der Psychiaterin Giovanna wieder auf. Gemeinsam mit dem Dorfpfarrer, der sich durch die Geschehnisse in einer tiefen Glaubenskrise befindet, versucht sie, die traumatisierten Dorfbewohner zu betreuen. Abwechselnd wird aus Sicht von Giovanna und aus Sicht des Paters Don Ermete erzählt. Wer einen Krimi vermutet, irrt sich gewaltig. In teilweise seitenlangen Sätzen, das letzte Kapitel kommt sogar ohne irgendwelche Satzzeichen aus, erwartet den Leser ein Sumpf aus Inzucht, Verschwörungstheorien, Gott und Satan, moderne Psychoanalyse und stellenweise Langeweile. Ein ungewöhnliches Buch, das nicht jedermanns Sache ist. Wer sich drauf einlässt, hat auch nach der letzten Seite noch einiges zum Nachdenken. (Übers.: Michael von Killisch-Horn)
Pia Jäger
rezensiert für den Borromäusverein.
XY
Sandro Veronesi
Klett-Cotta (2011)
393 S.
fest geb.