Messer, Gabel, Schere, Licht
Eine junge Familie - Benno, ein Sportreporter, Carolin, seine psychisch labile Frau und Tim, der siebenjährige Sohn - zieht von Berlin in das kleine Dorf Strathleven in der Nähe von Lübeck. Kurz nach ihrer Ankunft wird Benno in den Fund einer Frauenleiche
verwickelt, die mit Messern, Gabeln und Scheren ermordet wurde. Die Dorfbewohner scheinen sich nicht für die Ermordete zu interessieren. Dafür ist das Interesse an dem kleinen Tim, der an einer rätselhaften Krankheit leidet, umso größer, was Benno unheimlich ist. Der Pfarrer des Ortes animiert Benno, einen Artikel über das Dorf zu schreiben und so macht sich der Reporter daran, die Geschichte des Dorfes zu recherchieren. Nur scheint die Geschichte der germanischen Sagen im Dorf keine Vergangenheit, sondern noch immer Gegenwart zu sein: tote Raben, eine Wundereiche, vermummte Gestalten auf dem Friedhof und immer wieder auf Plakaten der Spruch "Der König muß sterben." - Der Mystery-Thriller aus Deutschland beginnt mit einer scheinbaren Dorf-Idylle, die aber schon den Keim des Verbrechens in sich trägt. Der Autor führt Benno und damit auch den Leser immer wieder auf eine falsche Fährte. Und so zieht Kiesbye alle Register, was er seiner Hauptperson Benno zustoßen lässt. Der Roman endet in einem großen, schaurig-spannenden Finale. Breit empfohlen.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.

Messer, Gabel, Schere, Licht
Stefan Kiesbye
Tropen (2014)
333 S.
kt.