Der Pate von Neuruppin

Der erste Artikel ist fett gedruckt überschrieben mit dem Datum 18. August 2004 und dem Namen Olaf Kamrath. Er erzählt darin, wie er wegen Kokainhandel, illegalem Glücksspiel, Erpressung, Betreiben eines Bordells und Gründung einer kriminellen Der Pate von Neuruppin Vereinigung festgenommen wurde. Diese Szene ist recht menschlich beschrieben und verzichtet darauf reißerisch herüberzukommen. Im ganzen Buch wird jeder Artikel mit einem fettgedruckten Namen begonnen, weil man so immer sofort weiß, wer hier erzählt. Zu Beginn werden die handelnden Personen, die später als XY-Bande kriminell in Erscheinung treten, in kurzen Erzählungen vorgestellt. Dabei erzählen sie in der Ich-Form von ihren Lebensabschnitten. Sie alle vereint, dass sie vom großen Geld träumen. Dies sollen am Anfang Geschäfte, wie das Betreiben eines Imbisswagens, dann einer Disco, eines Fitnessstudios und die Aufstellung von Spielautomaten ermöglichen. Nach und nach geht es in Richtung kriminelle Handlungen wie Rauschgift, Glücksspiel, Erpressung. Dazu kommt in immer größerem Stil der Handel mit Kokain. Das Buch wurde möglich, weil der Autor es schaffte, ein Vertrauensverhältnis zu den handelnden Personen aufzubauen, so dass sie ihm bereitwillig aus ihrem Leben und von ihren kriminellen Handlungen erzählten. Dabei ist es vor allem die Beziehung zum "Chef" Olaf Kamrath, die hier die meisten Informationen liefert. Das Buch ist recht flüssig zu lesen und man wird als Leser das eine oder andere Mal zum Kopfschütteln verführt. Geschichtlich am Rande erfährt man die wechselvollen "Geschäfte" zwischen Ost und West.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Pate von Neuruppin

Der Pate von Neuruppin

Frank Willmann
Tropen Sachbuch (2023)

219 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615044
ISBN 978-3-608-50181-0
9783608501810
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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