Ein Schuss ins Blaue
Im dritten Roman um den ehemaligen Polizisten Fallner (zul. "Ein Bulle im Zug", BP/mp 15/95), der nun für seinen Bruder als Privatdetektiv arbeitet, geht es um einen undurchsichtigen Job ohne konkreten Auftraggeber, aber mit Aussicht auf viel Geld. Entsprechend vage entwickelt sich die Handlung, die über weite Strecken überhaupt nicht zielführend ist und Leser, die konventionelle Krimikost erwarten, bald frustrieren könnte. Bevor es am Ende doch noch genretypisch zur Sache geht, folgt man dem Ermittler zu privaten Erlebnissen mit der jungen Ausreißerin Nadine, die Fallner immer wieder verquere Fragen stellt, oder treibt sich in einem München herum, das von den Folgen der Gentrifizierung gezeichnet ist, wobei die Sympathie Fallners klar den schrägen Typen gilt, die am Rand dieser durchdeklinierten Gesellschaft existieren. - Franz Dobler, der schon einmal mit dem Deutschen Krimi-Preis ausgezeichnet wurde, entwickelt hier einen sperrigen literarischen Krimi, in dem - soviel sei verraten - islamistischer Terror und Neonazis eine Rolle spielen. Gerne empfohlen.
Ein Schuss ins Blaue
Franz Dobler
Tropen (2019)
282 Seiten
fest geb.