Nicht ohne meine Kippa!

Die Kippa oder Jarmulke macht für die meisten Deutschen einen Juden aus, das erfuhr im Positiven und viel öfter im Negativen der Autor. Als Religionslehrer fühlt er sich der Tradition verpflichtet und trägt das kleine Käppchen als Symbol des Behütetseins. Nicht ohne meine Kippa! Nicht-Bedient-werden oder Rufe wie "Scheiß Jude" erlebte er besonders im Öffentlichen Nahverkehr, aber auch viele Angebote, durch die er solche Situationen umgehen kann. Besonders auffällig ist für ihn die rapide Zunahme von üblen Kommentaren und Schlimmerem seit dem Auftreten der AfD. Immer wieder begegnen ihm irrige Vorstellungen; wegen der Kippa wurde er gerne als Israeli eingestuft und verblüffte dann durch seine deutsche Sprache. Sein Fazit: Dass es seit Jahrhunderten in Deutschland lebende Juden noch oder wieder gibt, ist nur wenigen bewusst. Noch weniger, dass sie eine tradierte Kultur innerhalb der deutschen Leitkultur haben. In diesem Buch versucht er diese Wissenslücken zu schließen, indem er seine Herkunft und seinen Werdegang inklusive seiner Erfahrungen schildert und Einblicke in das jüdische Gemeindeleben in Deutschland gibt. - Das Buch ist eine gute Ergänzung zu Werken, die die Geschichte des Judentums und seine religiösen Vorstellungen im Mittelpunkt haben. Es richtet sich weniger an den religiös Interessierten als an den, der gesellschaftliche Entwicklungen kritisch betrachtet und unmittelbare Berichte dazu sucht. Dieser Personenkreis dürfte über eine Zuordnung zu den gesellschaftswissenschaftlichen Sachbüchern leichter anzusprechen sein. Breit einsetzbar.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Nicht ohne meine Kippa!

Nicht ohne meine Kippa!

Levi Israel Ufferfilge
Tropen (2021)

207 Seiten
kt.

MedienNr.: 602262
ISBN 978-3-608-50412-5
9783608504125
ca. 17,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, So, Re
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