Römische Tage
Simon Strauss legt mit "Römische Tage" seinen zweiten Roman nach "Sieben Nächte" (BP/mp 18/157) vor. Der Erzähler dieses schmalen Rom-Büchleins begibt sich in der Ewigen Stadt auf die Spuren vergangener Zeiten, Helden und Geschichten, auch um Ablenkung zu finden von dem Schmerz in seiner Brust. Er flaniert durch die Gassen und lässt sich treiben, schließt Bekanntschaften und wird heimisch während der zwei kurzen Sommermonate. Vielleicht verliebt er sich sogar, jedenfalls überschlägt er sich gedanklich und sprachlich derart, dass selbst die wenigen Seiten zu einem anstrengenden Marathon werden. Es fällt schwer, ihm noch zu folgen, und nicht einmal Rom rettet für mich diesen Roman, was ausdrücklich mein persönliches Empfinden ist. Schon der Debütroman war wortgewandt und ideenreich, aber auch mit etwas viel Pathos. Was "Römische Tage" betrifft, ist dies nun nochmal eine Steigerung. Der neue Roman wird also wohl v.a. denjenigen Leserinnen und Lesern gefallen, die auch "Sieben Nächte" gerne gelesen haben.
Carolin Ahrabian
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Römische Tage
Simon Strauß
Tropen-Verl. (2019)
141 S.
fest geb.