Die Revolution des Sehens
In diesem interessanten Sachbuch geht es um die wissenschaftlichen Erklärungen für Telepathie, Röntgenblick, Farbtelepathie und Gedankenlesen. Der amerikanische Evolutionsneurobiologe, der in der Grundlagenforschung arbeitet und Direktor des Instituts Human Cognition in Boise, Idaho ist, stellt den Lesern in vier Kapiteln spektakuläre evolutionsbiologische Entdeckungen und seine darauf basierenden Thesen vor. So entwickelt er zum Beispiel eine Farbensehen-Theorie, wie durch kaum wahrnehmbare Farbveränderungen der Haut emotionale Zustände und Stimmungen, aber auch Krankheiten wahrgenommen werden können. Mühelos zwischen Labor und Alltag wechselnd, die Superlative betonend, geht der Autor auf verständliche, humorvolle Weise u.a. auf Phänomene wie hellseherische Fähigkeiten und Gedankenlesen ein. Ähnlich lautende Erkenntnisse veröffentlichten der Kognitionswissenschaftler Stanislas Dehaene im Jahr 2010, E. Bruce Goldstein in "Wahrnehmungspsychologie" bereits in der 7. Auflage und noch einige andere Autoren. Folglich haben wir hier eigentlich keine grundsätzlich neuen Einblicke in unsere humanen visuellen und kognitiven Systeme und deren Vernetzungen, auch der Anhang ohne Literaturangaben ist dürftig. Dennoch eine empfehlenswerte populärwissenschaftliche Darstellung. Ab mittleren Beständen.
Gudrun Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Revolution des Sehens
Mark Changizi
Klett-Cotta (2012)
263, [16] S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) und graph. Darst.
fest geb.