Die Geschichte des Judentums

Wenn das Wort vom Beitrag des Judentums zur kulturellen Entwicklung Europas nicht eine reine Floskel bleiben soll, dann gehört es zu den wichtigsten Aufgaben, mit dem Judentum vertraut zu machen. Der als Judaist in Oxford lehrende und praktizierende Jude Martin Goodman hat allen Interessierten ein hervorragendes Instrumentarium dazu in die Hand gegeben, das die religiöse wie kulturelle Vielgestaltigkeit des Judentums aus seiner mehr als viertausendjährigen Geschichte begreifbar zu machen sucht. Dazu gehört auch, dass er die komplexe Entstehungsgeschichte der Bibel nachzeichnet und auch die jüdische Mystik, die Kabbala, ebenso mit einbegreift, wie die eher randständigen Gruppen der Essener oder der Qumran-Gemeinde. Jesus, Paulus und die christliche Urgemeinde werden als völlig neue Erscheinungsform des Judentums gewürdigt. Damit hebt er sich wohltuend von der unter Judaisten vorherrschenden Meinung ab, das Christentum sei ursprünglich nur eine Variante des Judentums im ersten Jahrhundert gewesen. Goodmans Buch ist kritisch auch gegenüber seiner eigenen Religion und versucht, die dominanten rabbinischen Traditionen zu durchbrechen, um einen objektiveren Blick auf die Frühgeschichte des Judentums zu gewinnen. Für Nichtjuden sehr hilfreich sind das umfangreiche Glossar sowie das beigegebene Material an Karten und Abbildungen.