An den Rändern der Welt

Paul, erfolgreicher Schriftsteller, der aus einfachen Verhältnissen stammt, und seine Frau Sarah trennen sich. Die beiden Kinder sieht Paul nur alle zwei Wochen. Der Besuch bei seinen Eltern (die Mutter befindet sich im Krankenhaus, Paul kümmert An den Rändern der Welt sich um seinen Vater) wird zu einer Reise in die Vergangenheit, in seine Kindheit und Jugend. Der Ich-Erzähler Paul breitet die Lebensschicksale seiner Klassenkameraden und Jugendfreunde aus, die teilweise ganz unten angekommen sind (Christophe etwa stirbt als Obdachloser auf der Straße). Schließlich kommt es zu einer kurzen, aber heftigen Beziehung mit seiner Jugendliebe Sophie, die ihn damals nicht erhört hat, die beinahe tödlich endet. Parallel dazu streut Olivier Adam die Ereignisse nach dem Tsunami und um Fukushima ein sowie den Aufstieg des rechten Front Nationale (verkörpert durch "die Blonde"). Auf der lebenslangen Suche nach seiner besonderen psychischen Befindlichkeit und der Erklärung für seine häufigen Depressionen erfährt Paul, dass sein Zwillingsbruder wenige Tage nach der Geburt gestorben ist - was seine Eltern ihm verheimlicht haben. Die Mutter stirbt, der Vater zieht ins Seniorenheim, Sarah findet nicht zu Paul zurück. Der sucht Erholung, Freiheit und innere Ruhe auf einer Reise nach Japan, wo ihn die Kinder besuchen sollen. - Es entsteht ein wenig buntes, meist graues Alltagsbild der kleinen Leute in der französischen Vorstadt, des gegenwärtigen Frankreich und seiner sozialen ökonomischen Probleme, geprägt von Sprachlosigkeit und Erfolglosigkeit. Allen Büchereien nachdrücklich empfohlen. (Übers.: Michael von Killisch-Horn)

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

An den Rändern der Welt

An den Rändern der Welt

Olivier Adam
Klett-Cotta (2015)

422 S.
fest geb.

MedienNr.: 580839
ISBN 978-3-608-98004-2
9783608980042
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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