Marina Bellezza

Die Liebesgeschichte zwischen Andrea, dem unangepassten jüngeren Sohn des erfolgsorientierten Anwalts und Bürgermeisters des kleinen Provinzstädtchens Biella und der aus zerrütteten Familienverhältnissen stammenden Marina Bellezza zieht sich etwas Marina Bellezza in die Länge: Ihre Liebe, die sich in einer endlosen Abfolge von krisenhaften Konflikten und leidenschaftlichen Liebesszenen eruptiv manifestiert, dürfte wohl - bis zum Schluss bleibt dies offen, obwohl beide heiraten - an ihren unterschiedlichen Charakteren und Lebensauffassungen scheitern. Marina, strahlend schön, gefallsüchtig, ein nur auf mediale Aufmerksamkeit bedachtes Glamourgirl, ist fast pathologisch abhängig von ihrem verkommenen Vater und gleichzeitig in Hassliebe ihrer trunksüchtigen Mutter verbunden. Andrea, "dieser schüchterne, introvertierte und fragile Junge" (S. 372), auch er seinem erfolgreichen, von den Eltern stets favorisierten älteren Bruder in Hassliebe verbunden, hat sich in den Kopf gesetzt, die verfallene Sennerei des Großvaters zu übernehmen und ein urtümlich naturverbundenes Leben als Senner zu führen. Beide wollen so auf eine nicht miteinander zu vereinbarende Weise einen Weg aus der Enge und flachen Trostlosigkeit ihrer provinziellen Herkunft finden. - Der zweite Roman der jungen italienischen Autorin ("Ein Sommer aus Stahl": BP/mp 11/612) dürfte insbesondere bei jüngeren Lesern gut ankommen. (Übers.: Michael von Killisch-Horn)

Marina Bellezza

Marina Bellezza

Silvia Avallone
Klett-Cotta (2014)

565 S.
fest geb.

MedienNr.: 578876
ISBN 978-3-608-98018-9
9783608980189
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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