Die Inkommensurablen

Der Tiroler Pferdeknecht Hans Ranftler (17) macht sich am Vorabend des Ersten Weltkrieges nach Wien auf, um sich von der Psychoanalytikerin Helene Cheresch behandeln zu lassen, denn er kann Gedanken lesen. Vor der Praxis lernt er Klara kennen, eine Die Inkommensurablen Mathematikerin, die an Beweisen zu Irrationalzahlen, den Inkommensurablen, forscht. Bald stößt auch der Musiker Adam dazu, dessen besondere Fähigkeit darin besteht, dass er fremde Erinnerungen hat. Er ist auch Patient von Helene Cheresch, deren Forschungszweig die Träume sind: und zwar dieselben Träume, die von verschiedenen Menschen zur selben Zeit geträumt werden. – Die Lesenden werden in die Stadt Sigmund Freuds im Taumel des Vorabends der Mobilmachung im August 1914 versetzt. Helenes Fachgebiet ist die Massenpsychologie und parapsychologische Affekte. Lange weiß man als Leser/-in nicht, wohin das Buch gehen will. Damit ist der Roman genau das, was inkommensurabel bedeutet, nämlich nicht messbar, nicht vergleichbar. Also begibt man sich mit Hans und den beiden jungen Leuten auf einen hyperrealen Trip durch ein aus den Fugen geratenes Wien, durchstreift die Halbwelt-Lokale und das Kanalsystem, fieberhaft, ohne Schlaf und wie im Drogenrausch.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Inkommensurablen

Die Inkommensurablen

Raphaela Edelbauer
Klett-Cotta (2023)

351 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615020
ISBN 978-3-608-98647-1
9783608986471
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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