Das Licht ist hier viel heller

Mareike Fallwickl hat schon mit ihrem Erstling "Dunkelgrün fast schwarz" (BP/mp 18/681) viel Beachtung gefunden und auch dieser Roman scheint äußerst Erfolg versprechend: Die Autorin erzählt in auktorialer Weise vom 55-jährigen Autor und Frauenheld Das Licht ist hier viel heller Max Wenger in einer Lebens- und Schaffenskrise. Parallel dazu lässt sie seine 18-jährige Tochter in der Ich-Form aus ihrem Leben erzählen. Und da sind die leidenschaftlichen, zornigen Briefe einer Frau an den Vormieter, die sowohl von Wenger als auch heimlich von seiner Tochter gelesen werden und die ihr Leben beeinflussen. Es sind vor allem diese Briefe, die den Spannungsbogen bilden. Nach und nach legen sie das Schicksal einer Frau offen, deren Liebe und Leben durch sexuelle Nötigung zerstört wurde. Für Wenger werden sie zur Inspiration, für seine Tochter, die nur knapp einer Vergewaltigung entgehen kann, Anlass für ein bewussteres, selbstbestimmtes Leben. - Mit einigem Scharfblick, viel Gespür und in einer abwechslungsreichen, zuweilen harten Sprache ist der Autorin ein aktueller, fesselnder, auch nachdenklich stimmender Roman gelungen, in dem es hauptsächlich um Eitelkeit, Liebe, Sex, Macht und Machtmissbrauch geht. Die Art, wie Fallwickl sexuelle Handlungen beschreibt, dürfte nicht jedem gefallen, zumal das erste Kapitel damit beginnt, dass Max vergeblich versucht, sich selbst zu befriedigen. Dennoch: gute Unterhaltung für unerschrockene Leser*innen.

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Licht ist hier viel heller

Das Licht ist hier viel heller

Mareike Fallwickl
Frankfurter Verl.-Anst. (2019)

379 S.
fest geb.

MedienNr.: 598305
ISBN 978-3-627-00264-0
9783627002640
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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