Der seltsame Fremde

Ganz unerwartet erhält der Fotograf Clemens Lang eine Einladung zu einem Fachkongress in eine ferne Metropole. Er sucht aus seinen Arbeiten eine Collage aus, die er dort vorstellen will. Während des Flugs stellt sich ihm ein Mann als sein Begleiter vor. Er bezeichnet sich als "Causeur" (Plauderer). Nach einer lange währenden Anfahrt ist das Ziel erreicht und ein Chauffeur bringt den übermüdeten Fotografen in eine chaotische Unterkunft. Als der Causeur auftaucht, werden alle Dinge wieder geregelt. Clemens Lang macht sich auf, um die Metropole zu entdecken, die sehr fremd und verwahrlost auf ihn wirkt. Er fotografiert viel und verirrt sich dabei in einem fremden Stadtviertel, als plötzlich der Causeur neben ihm steht und ihn in das "Guest-House" zurückbringt. Bei dem Kongress wird ihm eine reizende Betreuerin zur Seite gestellt, mit der er sich anfreundet. An dem Tag, als seine Präsentation erfolgen sollte, erkrankt er schwer und wird in ein Krankenhaus gebracht. Nach seiner Genesung erfährt er, dass seine Einladung zu diesem Kongress aufgrund einer Namensverwechslung erfolgte. Dabei wird ihm klar, dass sein bisheriger künstlerischer Weg in die falsche Richtung ging. Auf die Fragen nach seiner Wahrnehmung der Wirklichkeit, über das Sehen und Nichtsehen, über den Auftrag des künstlerischen Schaffens, sucht er Antworten zu finden und das führt ihn in auf eine neue Ebene. - Mit feiner sprachlicher Definition beschreibt Christian Haller den schmerzlichen Weg, der aus eingefahrenen Gewohnheiten herausführt, um eine andere Ebene zu erreichen: Vor allem Gewohnheiten hinter sich zu lassen, sich dabei immer wieder infrage zu stellen und Lösungen zu finden. Ein anspruchsvoller und tiefgründiger Roman. Sehr zu empfehlen.