Im Jahr des Panda

Pia und Julian sind Auffüller von Geldautomaten in Wien. Sie beschließen, das "Füllmaterial" für sich zu verwenden und sich abzusetzen. Als Pia die letzte Bank verlässt, sieht sie einen vermeintlichen Penner und gibt ihm 500 Euro. Der Mann ist Im Jahr des Panda ein weltbekannter Maler, dessen Bilder exorbitante Preise erzielen. Durch diese Begegnung wehrt er sich auf seine Weise gegen den Kunstbetrieb und inszeniert einiges, bis hin zu seiner angeblichen Entführung. Pias Mutter dagegen ist die Pflegerin, der im Wiener Zoo der neugeborene Panda anvertraut ist. Mit Tieren tut sie sich leichter als mit Menschen, insbesondere der Tochter. Aber über deren Internetauftritte - zuletzt aus Saigon - nähern sich die Frauen wieder an, auch wenn sie nun weit getrennt leben. Dafür hat Julian Schwierigkeiten, sich mit Pias fotokünstlerischem Erfolg abzufinden. - Der Roman ist aus drei Strängen aufgebaut: Pias und Julians Geschichte, die Geschehnisse im Zoo bis zur Auswilderung des Bären und die Launen des Malers. Sie stehen vermeintlich in keinem Zusammenhang, werden durch den Autor aber immer mehr verknotet. Unüberlesbar sind seine Seitenhiebe auf den Wiener Kulturbetrieb und das Aufschrecken, als ein "unbekannter Maler" mit Graffitis die Regeln über Bord zu werfen scheint. Eine gesellschaftskritische Komödie, die zum Nachdenken anregt.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Im Jahr des Panda

Im Jahr des Panda

Clemens Berger
Luchterhand (2016)

670 S.
fest geb.

MedienNr.: 587998
ISBN 978-3-630-87531-6
9783630875316
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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