Ton für die Götter

Der Töpfer Elango träumt von einer ganz großen Arbeit. Wie früher im Dorf üblich, möchte er eine übergroße Figur schaffen (es soll ein Pferd werden), sie jedoch nicht dem Tempel opfern, sondern der von ihm geliebten Zohra schenken. Er Hindu, Ton für die Götter sie Muslima - so ist die Beziehung eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es gelingt Elango, diese heimliche Beziehung irgendwie zu legalisieren. Allerdings gibt es kein Happy End: Ein wütender Mob zerstört das Terrakotta-Pferd, Elango kann fliehen, bevor er gelyncht wird. Parallel dazu erzählt Anuradha Roy die Geschichte von Sara und dem Hund Chinna. Den Hund liest Elango auf der Straße auf. Er weiß nicht, dass seine Besitzerin jahrelang nach ihm suchen wird. Doch stellt er für Elango einen treuen Begleiter dar. Und Sara - sie lernt von Elango das Töpfern und kann damit, nachdem sie sich in England zum Studium befindet, ein Stück Heimat ins kalte England holen. Dort trifft sie auch Elango wieder, der, unterdessen bekannter Künstler, mit seinen Töpfereien zu einer Ausstellung nach London gekommen ist. - Die arrivierte Autorin setzt sich mit den gesellschaftlichen und religiösen Gegebenheiten in ihrer Heimat auseinander. Die großen Gruppen schaffen es kaum, friedlich miteinander zu leben, immer wieder gibt es Konflikte. Mit ihrer Geschichte schafft Roy eine (utopische?) Basis, die zeigen soll, wie das Miteinander funktionieren könnte. Sehr empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ton für die Götter

Ton für die Götter

Anuradha Roy ; aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
Luchterhand (2023)

282 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752044
ISBN 978-3-630-87720-4
9783630877204
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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