Am Meer

Vor dem Hintergrund der einschneidenden Ereignisse aus jüngster Vergangenheit erzählt Elizabeth Strout in ihrem soeben auf Deutsch erschienenen Roman eine weitere Episode aus Lucy Bartons Leben, die den Leser*innen bereits aus früheren Büchern Am Meer (erstmals in "Die Unvollkommenheit der Liebe": BP/mp 16/971) bekannt ist: Gemeinsam mit ihrem Exmann verlässt sie zu Beginn des Corona-Lockdowns New York und nistet sich in einem Haus an der Küste von Maine ein. Der ereignislose Alltag, der v.a. in bedrückenden Nachrichten über unzählige Tote besteht, bietet ihr hinreichend Gelegenheit für Rückblicke auf frühere Lebensabschnitte. Erinnerungen an ihre Mutter und ihren verstorbenen Partner sind dabei ebenso wichtig wie das Verhältnis zu den Töchtern Chrissy und Becka, deren Existenzen durch die Pandemie und ihre sozialen Folgen ziemlich aus den Fugen geraten. - Trotz der engen Anbindung an die früheren Romane und die in ihnen beschriebenen Beziehungsgeflechte, ist das neue Buch auch für diejenigen lesenswert, die die vorangegangenen Titel nicht kennen. - Mit einer atmosphärisch dichten Schilderung der Entwicklung der USA während Trumps auslaufenden Amtszeit und ihren Verwerfungen ist Strout ein Gesellschaftsroman gelungen, der ein Schlaglicht auf die US-amerikanische Gegenwart wirft und für künftige Generationen historische Einsichten bereithält.

Antonie Magen

Antonie Magen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Am Meer

Am Meer

Elizabeth Strout ; Deutsch von Sabine Roth
Luchterhand (2024)

284 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752986
ISBN 978-3-630-87748-8
9783630877488
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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