Tanz auf dem Vulkan
Was verbindet Klaus Mann und Gustaf Gründgens? Es ist sicherlich das Ringen um Anerkennung im Kulturbetrieb der zwanziger und frühen dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts, das sie einander nahe brachte und wieder voneinander entfernte. Es ist aber auch Klaus Manns Schlüsselroman 'Mephisto', in dem dieser ein nicht gerade vorurteilsfreies Bild von Gründgens zeichnet. Das Ringen der beiden endete damit, dass Gründgens unter Hermann Göring Intendant des Preußischen Staatstheaters wurde, während Klaus Mann, der den Nationalsozialismus aus dem Exil heraus bekämpfte, der erwünschte Erfolg weitgehend versagt blieb. Renate Berger versucht beiden herausragenden Gestalten der deutschen Kulturszene jener Jahre gerecht zu werden, indem sie ihre Persönlichkeiten differenziert aufzeigt und in das Zeitgeschehen einbettet. Dabei nutzt sie persönliche Äußerungen ebenso wie Schilderungen von Zeitzeugen. Die Fülle an Informationen, die die Autorin aufbietet, trägt dazu bei, so manches schlichte Urteil, vor allem über Gustaf Gründgens, infrage zu stellen. - Ein Buch über zwei Persönlichkeiten, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können. Gerne empfohlen.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Tanz auf dem Vulkan
Renate Berger
Schneider (2016)
320 S. : Ill.
fest geb.