Der Tod und die Medizin
Der Autor hat im Kern ein medizinhistorisches Buch geschrieben. Interessant daran sind die vielfältigen Bezüge, welche er zur Literatur, Völkerkunde, Kunstgeschichte, Archäologie und nicht zuletzt der Kulturgeschichte herstellt. Der Schwerpunkt liegt auf der europäischen Gedankenwelt, wobei ein den zeitlicher Bogen von der klassischen Antike bis ins 21. Jh. verfolgt wird. Der Bezug zu den heutigen von Menschen unterschiedlichster Professionen miteinander und mit Betroffenen geführten Debatten über stationäre und ambulante Therapie bei Krankheit, Palliativmedizin, Pflegenotstand und Sterben gibt der Diskussion eine besondere Würze. Die Darstellung der Wechselwirkung von medizinischem Denken und gesellschaftlichen Einflüssen im Umgang mit dem Tod bietet nicht nur hochinteressante Einblicke in die vorherrschenden Denkweisen und Einschätzungen verschiedener Epochen, sondern schafft auch ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Facetten der aktuellen Debatten. Meisterhaft schildert der Autor, wie über Jahrhunderte hinweg aus den Feinden Arzt und Tod Kooperationspartner wurden. - Ab mittleren Beständen geeignet.
Gudrun Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Tod und die Medizin
Daniel Schäfer
Springer Spektrum (2015)
Sachbuch
VII, 249 S. : Ill., graph. Darst.
fest geb.