Herr Groll und die ungarische Tragödie
Herr Groll ist seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Das hindert ihn jedoch nicht daran, seinen Lebensunterhalt mit nicht ganz seriösen Geschäften zu bestreiten. So bekommt er auch Wind davon, dass in einer Burg im nordungarischen Bergland ein dubioser Pornoring spezielle Filme für finanziell potente Kunden dreht. Grund genug für den Privatschnüffler Groll, zusammen mit seinem Freund, dem "Dozenten", einem Privatgelehrten feinster Herkunft, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch schon bald müssen die beiden erfahren, dass der Pornoring von höchster Stelle protegiert wird. Und dass sie beide nun auf der Abschussliste der Drahtzieher stehen. Da hilft nichts als Flucht. Und auf dieser müssen der rollstuhlfahrende Groll und der "Dozent" so einige Hürden nehmen, lernen ein Roma-Mädchen und einen eigenartigen Menschen namens Roebling kennen und nehmen diese auf ihrer Flucht quer durch Ungarn mit. - Herr Groll als Hauptfigur ist schon durch mehrere Krimis des Autors Erwin Riess gerollt. Auch in diesem Roman, der wieder eine echt spannende, gut recherchierte Handlung hat, thematisiert Riess, der selber in der Behindertenbewegung aktiv ist, mit sehr viel Augenzwinkern auch den nicht immer einfachen Alltag behinderter Menschen. Dieser Krimi bietet nicht nur Lesespaß pur, er macht auch nachdenklich und bietet allerhand muntere Philosophie zu vielen wichtigen und unwichtigen Themen des menschlichen Lebens.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Herr Groll und die ungarische Tragödie
Erwin Riess
Müller (2013)
335 S. : Kt.
fest geb.